Die Kernpunkte der Psychotherapie, insbesondere der psychotherapeutischen Medizin, wenn sie von einem Arzt durchgeführt wird, beziehen sich auf die Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, die maßgeblich durch soziale, somatische oder psychische Faktoren verursacht werden.
In Österreich besteht die Möglichkeit für Psychiater, eine zusätzliche Ausbildung in psychotherapeutischer Medizin zu absolvieren. Diese Ausbildung ermöglicht es dem behandelnden Arzt, zu beurteilen, ob eine reine Psychotherapie oder eine zusätzliche medikamentöse Behandlung zu den gewünschten Behandlungsergebnissen führt.
Die Ausbildung zum Diplom "Psychotherapeutische Medizin" umfasst eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen aus psychotherapeutischer Sicht. Dazu gehören:
- Burnout und andere Erschöpfungszustände: Die Ausbildung befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Burnout-Syndromen sowie anderen Zuständen der Erschöpfung, die durch langanhaltenden Stress und Belastung am Arbeitsplatz oder in anderen Lebensbereichen verursacht werden.
- Depressionen und andere affektive Störungen: Hier werden Diagnose und Behandlung von Depressionen sowie anderen Störungen der Stimmung und Emotionen untersucht. Dies umfasst die Arbeit mit Patienten, die unter anhaltender Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Interessenverlust und anderen damit verbundenen Symptomen leiden.
- Schizophrenien und andere psychotische Störungen: Die Ausbildung befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von psychotischen Störungen wie Schizophrenie, bei denen Patienten Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Desorganisation des Denkens und andere Symptome erleben.
- Angst- und Zwangsstörungen: Hier werden Diagnose und Behandlung von Angststörungen wie generalisierter Angststörung, sozialer Angststörung, Panikstörung und Zwangsstörungen untersucht. Die Ausbildung umfasst Techniken zur Bewältigung von Angstzuständen und zur Verringerung zwanghaften Verhaltens.
- Krisenhafte Lebensumstände und traumatische Erlebnisse: Die Ausbildung behandelt die psychotherapeutische Arbeit mit Menschen, die traumatische Ereignisse wie Missbrauch, Unfälle, Verluste oder andere lebensverändernde Erfahrungen erlebt haben. Es werden Strategien zur Bewältigung und Verarbeitung solcher Ereignisse vermittelt.
- Suchterkrankungen: Dieser Bereich umfasst die Diagnose und Behandlung von substanzbezogenen Störungen wie Alkohol- und Drogenabhängigkeit sowie Verhaltenssüchte wie Glücksspiel- oder Computerspielsucht. Die Ausbildung befasst sich mit Therapiestrategien zur Unterstützung der Genesung und Prävention von Rückfällen.
- Somatoforme Störungen: Hier geht es um körperliche Symptome oder Beschwerden, die hauptsächlich durch psychische Faktoren verursacht werden. Die Ausbildung befasst sich mit der Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen wie Somatisierungsstörung, hypochondrischer Störung und somatoformer autonomer Funktionsstörung.
- Essstörungen: Dieser Bereich befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge-Eating-Störung. Die Ausbildung umfasst psychotherapeutische Ansätze zur Unterstützung der Betroffenen bei der Entwicklung eines gesunden Essverhaltens und eines positiven Körperbildes.
- Persönlichkeitsstörungen: Hier werden Diagnose und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen wie Borderline-Persönlichkeitsstörung, narzisstischer Persönlichkeitsstörung und abhängiger Persönlichkeitsstörung behandelt. Die Ausbildung befasst sich mit der Arbeit an den zugrunde liegenden Mustern des Denkens, Fühlens und Verhaltens, um die Symptome zu lindern und die Funktionsfähigkeit zu verbessern.
Durch die Ausbildung in psychotherapeutischer Medizin erhalten Psychiater zusätzliche Kenntnisse und Fähigkeiten, um eine ganzheitliche Betreuung für ihre Patienten anzubieten, indem sie psychotherapeutische Ansätze in ihre Behandlungspläne integrieren.